Junggesellenabschied an der Playa de Palma | Anja

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Am vergangenen Freitag, dem 3. Mai, hat sich an der Playa de Palma auf Mallorca eine bunte Masse an Touristen aufgehalten. Eine unzählbare Menge an gut gelaunten Menschen, die alle ein gemeinsames Ziel hatten: Eine schöne Zeit auf der Insel zu verbringen. Die Vorstellung, wie diese Zeit denn genau aussieht, könnte sich jedoch nicht unterschiedlicher gestalten – und wurde von jedem anders ausgelebt.

Unterhalb des Balneario Nummer Eins in El Arenal hat die Saison nicht erst angefangen – sie ist bereits voll im Gange. Der Strand ist gut gefüllt, die Rettungsschwimmer wachen auf ihren gelben Türmchen über das Meer, während bei einer Wassertemperatur von gerade mal 18 Grad etliche Menschen im Wasser toben. Links wirft sich eine Gruppe Bälle zu, rechts schwimmen drei Leute etwas weiter auf das Meer hinaus, während eine junge Dame sich auf einem rosa Plastikschwan in der Sonne aalt und sich dabei kaum bewegt. Auf dem Sand spielen fast ein dutzend Kinder Fußball, hier die Sonnenanbeter, dort die Fußballmannschaft beim Wochenendausflug.

Die Playa de Palma zu Beginn der Saison
Die Playa de Palma zu Beginn der Saison

An der Mauer der Promenade stehen sieben gutgelaunte Männer aus Ostfriesland, mit einem Bier in der Hand und Partyhütchen auf dem Kopf. Eine große Sonnenbrille in Regenbogenfarben lugt dabei unter dem Hütchen hervor. Vor ihnen steht ein Strandverkäufer, der gerade ein gutes Geschäft gemacht hat. "Wir haben dem Helmut alles abgekauft", sagt einer der Männer und grinst zufrieden. "Ich bin schon zum x. Mal auf Mallorca", sagt der 45-jährige Enno, sichtbar gut gelaunt und voller Vorfreude auf die kommenden Stunden. "Heute Abend gehen wir in den Bierkönig und in andere kleine Clubs", erzählt er weiter. "Aber wir gehen auf keinen Fall in den Mega Park", so einer der Herren überzeugt. "Da rennen uns zu viele junge Leute rum", erklärt er. "Ach, erzähl keinen Quatsch", ruft der 33-jährige Rainer dazwischen. "Wir haben nur keinen Bock so lange anzustehen". Einig sind sie sich auf jeden Fall in der Ansicht, dass im Bierkönig das etwas ältere, reifere Klientel sitzt. "Und morgen fahren wir mit den Fahrrädern nach Magaluf", ergänzt Rainer die Agenda.

Sechs Freunde aus Ostfriesland verbringen ihren Urlaub auf Mallorca
Sechs Freunde aus Ostfriesland verbringen ihren Urlaub auf Mallorca

Im Hintergrund läuft auf der Promenade eine Gruppe junger Männer in türkis-rosa Gruppenkleidung mit Flamingodruck vorbei. "Ich bin der Michael aus dem Schwabenland, ich bin 23 und feiere mit meinen Kumpels meinen Junggesellenabschied", säuselt er feuchtfröhlich in seinem rosafarbenen Tutu. An Beinen und Armen befinden sich mehrere Kaltwachsstreifen zur Haarentfernung. Für zehn Euro kann ihm jeder einen Streifen von Körper reißen. Diverse kahle Stellen weisen darauf hin, dass Michael schon viel verdient hat. "Wir sind nur bis Samstag hier und wir wollen uns absolut abdichten", erklärt der baldige Bräutigam und zieht mit seiner Gruppe weiter.

Ein Stück weiter rechts geht es etwas ruhiger zu. Auf der Mauer sitzen zwei deutsche Polizisten in "Zivil": eine hübsche blonde Frau in weißem Sommerkleid, ein junger Mann mit einer rosa Herz-Sonnenbrille und ein weiterer junger Mann mit weißer Kappe. Sie sind viel am Lachen und am Erzählen. "Ich bin Laura und bin mit diesen zwei Herren in Urlaub gefahren. Wir sind Kollegen und Freunde und kommen aus Rheinland-Pfalz", erzählt die 30-Jährige, die sich einfach ein schönes Wochenende in der Sonne gönnen wollte.

Aber wie sehen denn deutsche Polizisten den Exzesstourismus, während sie einen Kurzurlaub an der Playa de Palma verbringen? "Ich möchte mit meinen Kollegen echt nicht tauschen", sagt Tim ernst und seufzt. "Feiern ist was Schönes, es sollte aber alles im Rahmen bleiben. Es ist mir sehr unangenehm, wenn ich hier einige Leute beobachte. Das geht echt nicht - einfach nur respektlos anderen gegenüber", bekräftigt er überzeugt. "Es ist ein zweischneidiges Schwert", sagt der 40-jährige Patrick. "Mallorca lebt vom Tourismus. Dass die Einheimischen trotzdem manchmal frustriert reagieren, kann ich absolut nachempfinden". Für alle drei ist es ganz klar, dass Menschen Ablenkung brauchen und einfach mal Spaß haben möchten. "Da kann es dann beim Feiern auch etwas härter zugehen, aber es muss auch Grenzen geben", sagt Laura.

Deutsche Polizisten an der Playa de Palma: Feiern muss auch mal sein
Deutsche Polizisten an der Playa de Palma: Feiern muss auch mal sein

"Wir bleiben dieses Wochenende nur an der Playa, nutzen die Sonne zum Ausspannen, aber wir werden auch feiern gehen". Sagt Tim und kneift hinter den Gläsern der rosa Herz-Sonnenbrille lächelnd ein Auge zu.