Günther Killer und der Ort Port d'Andratx.

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Wenn Günther Killer von „seiner” Urbanisation spricht, dann leuchten noch immer seine Augen. Denn es hätte alles so schön sein können ... Das gleichnamige Unternehmen, die Günther Killer Bauträger S. L., erwarb zwischen 1996 und 2000 nach und nach sämtliche Grundstücke des rund 92.000 Quadratmeter (Bauland) großen und als „Phase III” ausgewiesenen Loses der Siedlung Montport in Port d’Andratx auf Mallorca, kurz Montport III. Sein Ziel: Die Errichtung einer luxuriösen Wohnanlage mit großzügigen Villen, teilweise sogar mit Meerblick. „Das Projekt war ein Traum für mich. Ich wollte etwas Außergewöhnliches schaffen, im mallorquinischen Stil”, sagt Killer im Gespräch mit MM.

Der Bauträger begann in der Folge mit der Vermarktung und dem Verkauf einiger der Grundstücke an verschiedene Unternehmen. Seither sind die 53 Parzellen, die zusammen Montport III bilden, im Besitz der Günther Killer Bauträger S. L. sowie zweier weiterer Unternehmen. „Alle Grundstücke sind unabhängig voneinander im Grundbuch der Gemeinde Andratx eingetragen”, erklärt Killer. Und: Sogar mit dem Bau erster Straßen begann Killer seinerzeit. Zwischen 2000 und 2001 errichtete sein Unternehmen eine Reihe von Privatwegen, um einen besseren Zugang zu einigen der Grundstücke zu ermöglichen. „Diese Straßen wurden damals durch den Verwaltungsausschuss des Gemeinderats genehmigt, nachdem wir einen entsprechenden Antrag gestellt und das Projekt für die Ausführung der Arbeiten vorgelegt hatten”, erklärt der Unternehmer.

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Zur "Müllkippe" verkommen. Das Gelände, auf dem die Wohnanlage "Montport III" hätte entstehen sollen. Fotos: privat

Auch ein Vorhaben für die Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung wurde 2002 vom Verwaltungsausschuss des Gemeinderats von Andratx genehmigt und nur ein Jahr später abgeschlossen. Das Problem nur: Bis heute steht in Montport III kein einziges Haus! Denn: 2008 stufte die damalige Linksregierung unter dem balearischen Ministerpräsidenten Francesc Antich Montport III trotz bereits erteilter Baugenehmigungen von ausgewiesenem Bauland in „suelo rústico” zurück, also nicht zu bebauenden „ländlichen Grund”. „Damit war mein Traum geplatzt”, sagt Killer. „Er wurde zum Albtraum, langfristige Gerichtsverfahren schlossen sich an.”

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Der 2007 an die Macht gekommene Linkspakt, der erste „Fortschrittspakt”, wie sich die Regierung selbst nannte, nahm in den Jahren 2008 bis 2011 auf der Insel im Namen des Naturschutzes zahlreiche solcher Herabstufungen vor. Ein weiteres prominentes „Opfer” war der deutsche Immobilienmogul Matthias Kühn, der die Siedlung La Muleta II in Port de Sóller wegen ähnlicher Vorgänge nie bauen durfte und den die Balearen-Regierung deshalb jetzt wegen eines Urteils des Obersten Spanischen Gerichtshofs mit 96 Millionen Euro entschädigen muss.

Und im Fall Killer? „Das Einzige, wofür man uns entschädigt hat, waren die Kosten für die Baugenehmigungen und die Arbeiten für Zu- und Abwasser – rund zwei Millionen Euro”, so Killer. Auf den nunmehr wertlosen Grundstücken aber blieb er sitzen – bis heute. Was Killer besonders ärgert: Trotz des Vorwands des Naturschutzes ist in Montport III nie etwas passiert. „Dort wurde weder Landschaftsschutz betrieben noch irgendwelche Grünzonen eingerichtet. Im Gegenteil, die Siedlung ist mittlerweile eine öffentliche Müllkippe”, erzählt Killer deutlich angefasst und zeigt entsprechende Fotos von Abfallbergen, Zementsäcken, Plastikabfällen und wahllos in der Landschaft entsorgten Elektrogeräten.

„Den ‚grünen Gedanken’ der damaligen Regierung konnte ich ja sogar irgendwo nachvollziehen, aber es ist dort einfach gar nichts passiert. Ich kann in solchen Fällen die Politiker nicht verstehen. Was ist das für ein Ansatz, sich etwas quasi zu eigen zu machen, und es dann einfach verkommen zu lassen?” Was Günther Killer ebenfalls frustriert, ist, dass keine der nachfolgenden Regierungen wirklich mit sich reden ließ. „Sämtliche Bitten um Gespräche wurden einfach abgeblockt”, erklärt er. „Was ich bis heute nicht verstehen kann, ist, dass es im freien Europa möglich ist, eine Quasi-Enteignung durchzuführen, ohne eine Entschädigung für das Bauland zu zahlen. Die Behörden sagten damals, man wisse, dass es im Grunde Unrecht sei, ich könne ja klagen. Man hat wohl darauf spekuliert, dass uns die Willkür finanziell in den Abgrund reißt.

Killer hofft, dass man sich mit der neuen Landesregierung, die im vergangenen Sommer an die Macht kam, zu konstruktiven Gesprächen an einen Tisch setzt, um aus der „Müllhalde” etwas Besonderes zu machen. Auf eine Entschädigung wie Matthias Kühn kann er zwar wegen juristischer Unterschiede in den Fällen nicht hoffen, aufgeben will Killer dennoch nicht. „Ich würde meinen Traum gerne zu Ende träumen und die Urbanisation so entwickeln, wie ich es damals in meinen Planungen hatte.”